Die Dondorf-Druckerei wurde wieder besetzt!

Pressemitteilung vom Sonntag, den 10.12.2023


Die Dondorf-Druckerei wurde am 09. Dezember nach einer ersten Besetzung im Juni 2023 erneut besetzt! Das Kollektiv “Die Druckerei”
betont, dass sie weiterhin für den Erhalt des historischen Gebäudes mitten in Bockenheim kämpft. Das Kollektiv kritisiert den geplanten Abriss nicht nur aus ökologischen Gründen, sondern auch aus einer sozialen Perspektive. Laut Kollektiv fehlt es in Frankfurt massiv an zugänglichen Freiräumen, die von der Nachbarschaft getragen und geprägt sind.

Kurz nachdem die Besetzer*innen sich Zugang zum Gelände verschaffen konnten, wurde das Eingangstor durch Beamt*innen blockiert, es kam vonseiten der Polizei zu Handgreiflichkeiten. Ein Mitglied des Kollektivs wurde verletzt. Eine Spontankundgebung mit Live-Musik fand statt. Die Polizei konnte keinen der Verantwortlichen seitens der Goethe-
Universität erreichen, sodass am ersten Tag der Wieder-Besetzung kein
Strafantrag erfolgte.
Nach drei Stunden des Ausharrens vor der Druckerei
wurden die Tore wieder geöffnet, die Polizei rückte ab.

Das Programm am Sonntag war sehr umfangreich. Das Gelände war geöffnet, es gab Führungen, welche die historische Geschichte der Dondorf-Druckereithematisiert haben und verschiedene Kreativ-Workshops, ein Filmabend bildete den Abschluss. Der Kerngedanke der Aktivist*innen wird auch bei dieser Besetzung beibehalten: die Druckerei ist ein Ort für alle. Es bestehen immer Möglichkeiten, niedrigschwellig Räume zu nutzen und eigene Ideen und Projekte umzusetzen. Es wird für die Zeit der Besetzung weiterhin offene Plena geben, sodass Menschen sich neu in das Projekt einbringen und ihre Ideen in der Druckerei verwirklichen können. Das Kollektiv hat für die nächsten Tage weiteres Programm angekündigt.


Jule Liebig, Sprecherin für “Die Druckerei” betont: “Die Druckerei gehört in öffentliche Hand! Es kann nicht sein, dass ein so großes Areal mitten in
der Stadt brach liegt und verfällt!
Wir haben uns in den letzten Monaten sehr ausführlich damit beschäftigt, ein Nutzungskonzept zu erarbeiten und haben damit bereits vorhandene Ideen direkt an Räume zu koppeln. In der Zeit, in der die Druckerei leer stand, hat sich der Zustand des Gebäudes massiv verschlechtert, weil die Universität nicht zum Erhalt der Substanz beigetragen hat. Stattdessen haben wir ein völlig vermülltes Haus vorgefunden, womit offensichtlich wird, dass die Universität keinerlei Interesse hat, das Gebäude zu erhalten. Wir sind erschüttert, aber nicht überrascht! Die Goethe-Universität hat in den letzten Monaten immer wieder bewiesen, dass ihr nicht sonderlich viel an politischem Diskurs liegt, er viel eher versucht wird, zu unterbinden. Wie schon im Sommer scheint ihr ebenfalls nichts an Kommunikation auf Augenhöhe zu liegen – nicht mal die Aufforderung zu gehen wurde direkt an uns gerichtet, sondern lediglich auf der Homepage der Universität veröffentlicht. Der Zustand, in dem wir das Haus vorgefundenhaben, zeigt uns nur zu gut, dass das Haus bei uns definitiv in besseren Händen ist.”


Das Kollektiv ist bereit, in Verhandlung mit dem Land Hessen, der Goethe-Universität und der Max-Plank-Gesellschaft zu treten.